Plakat Theater Oliv Programm Sommer
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Theater Oliv goes back to the roots

Lindenhof. Vor 22 Jahren wurde in der Rheindammstraße 19 in den Nebenräumen der damals legendären Pizzeria Da Pino ein freies professionelles Theater gegründet. Es war nicht geplant. Es entstand einfach aus der Laune eines Abends, aus der herzlichen Begegnung einer Wirtin und eines Theatermenschen. Bis dato gab es nach Eigenauskunft des Theaters Oliv in Mannheim lediglich das heutige Theaterhaus und das Nationaltheater. Weder der Theatermensch noch die damalige Wirtin waren sich darüber im Klaren, was sie da eigentlich für die Stadt Mannheim ins Leben riefen.

Inzwischen ist das Theater Oliv ein fester Bestandteil der Mannheimer Kulturszene und einer mit starkem eigenen Profil. 2009 allerdings gab es bedauerlicherweise Differenzen zwischen den Gastronomen und Theatermachern, sodass sich das Theater Oliv entschied, den Lindenhof zu verlassen, um sich eine neue Bühne zu suchen. Diese fanden sie in einem gemütlichen Gewölbekeller direkt am Alten Messplatz, wo das Theater Oliv bis heute beheimatet ist. Nicht wenige waren damals traurig, als das Theater ihrem Stadtteil den Rücken kehrte, dennoch haben sie den Weg zur neuen Spielstätte in der Neckarstadt nicht immer gefunden.

Durch Zufall kam es nun zu dem Pilotprojekt „back to the Lindenhof“, als nämlich im Sommer 2022 Theatergründer Boris Ben Siegel mit seiner Kollegin Angelika Baumgartner nach einem Arbeitstreffen durch den Lindenhof spazierte. Dabei wollte er seiner Kollegin die ehemalige Spielstätte zeigen, in der alles begann. Mittlerweile waren neue Gastronomen in die Rheindammstraße 19 gezogen und haben das Restaurant UNSERS eröffnet. Mit dem Besitzer Frank Body und Mitarbeiterin Diana Horn kamen die beiden schnell ins Gespräch und so war die Idee geboren, die ehemaligen Räumlichkeiten wieder mit Kunst und Kultur zu beleben.

Vorerst bleibt es aber ein Pilotprojekt. „Wir müssen erstmal schauen, ob sich die Leute aus dem Stadtteil noch an uns erinnern und uns wieder willkommen heißen“, berichtet Boris Ben Siegel. „Leider ist unser Gewölbekeller am alten Messplatz nicht barrierefrei“, ergänzt Angelika Baumgartner. „Darum suchen wir schon seit Jahren nach einer zweiten barrierefreien Spielstätte. Das könnte hier sein.“ Darum wird in diesem Sommer – von Mai bis September - das Theater Oliv seinen Gewölbekeller am Alten Messplatz verlassen und insgesamt fünf Vorstellungen aus dem aktuellen Spielplan auf den Lindenhof mitbringen. Jeweils vor und nach den Veranstaltungen bietet das Restaurant warme Küche an, sodass sich Kulinarisches und Künstlerisches miteinander verbinden lässt. Wenn das Pilotprojekt „back to the Lindenhof“ gut angenommen wird, können sich alle Beteiligten eine langfristige Kooperation vorstellen, bei der vielleicht auch neue Formate extra für den Lindenhof entwickelt werden.

Das Theater Oliv hat die Koffer schon gepackt – mit Geschichten über andere Menschen und über ihr eigenes Leben. Über eine turbulente Ehe, die nach mehr als dreißig Jahren des Bestehens immer noch keinen Frieden findet, erzählt am 25. Mai die musikalische Collage „Helden. Schlampen. Mollusken“. Am 7. Juni kommen Menschen, die ihren Körper aus Zwang oder aus Leidenschaft für Sex verkaufen, in der interaktiven Theater-Talkshow „Bordellgeschichten“ zu Wort. Die Lecture-Performance „Ich bin doch nicht schwul, nur weil ich einen Mann liebe“ rekonstruiert am 6. Juli die Lebensgeschichte einer transsexuellen Persönlichkeit aus Ludwigshafen in den Dreißigerjahren.

In „Lasst mich singen!“ am 14. Juli portraitieren eine Schauspielerin, eine Sängerin und ein Kontrabassist die begnadete Jazzsängerin Inge Brandenburg. Mit einer Weinverkostung zu dem Stück „Ich schmecke was, was du nicht schmeckst“ am 8. September endet der Theatersommer auf dem Lindenhof. Vorstellungsbeginn ist jeweils um 19.30 Uhr, Karten kann man direkt im Lokal erwerben oder online bei Reservix bestellen. Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen unter www.theateroliv.de. red

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