Mannheim. Die Elternvertretung einer evangelischen Kita im Mannheimer Norden geht auf die Barrikaden wegen steigender Kosten in evangelischen Kindertagesstätten. In einem Schreiben der Evangelischen Kirche Mannheim vom 29. Januar, das der Redaktion vorliegt, heißt es wörtlich: „... sind wir leider gezwungen, die Elternbeiträge im Jahr 2024 in zwei Etappen ab dem 01.03.24 und dem 01.09.24 um jeweils 5 % Prozent anzupassen.“ Die allgemeine Finanzmisere der Badischen Landeskirche, die auch in Mannheim zu Schließungen von Kirchengebäuden führt, schlägt offenbar auch bei den Kitas mit Wucht zu.
Die Eltern fühlen sich in einer Notlage und protestieren. Auf ihrer Website www.aufunserenruecken.de sagen sie: „Wir fordern Umdenken.“ Für einen Ganztagesplatz im Kindergarten zahlen Eltern gegenwärtig 367 Euro im Monat. Die Elternvertreter ergänzen: „Dies ist ein Schock, denn bereits im vergangenen Jahr (zum 1. Januar 2023) erfolgte eine starke Erhöhung um bis zu 28%.“ Demnach erhöhte die Evangelische Kirche Mannheim binnen zweier Jahre die Gebühren für ihre Kitas um fast 40 Prozent.
Die Eltern haben einen Katalog von acht Punkten aufgestellt und fordern mehr Sensibilität für Familien mit Kindern. Unmissverständlich zeigen sie auf, was ohne Reaktion seitens der Kirche und der Stadt sonst auf die Familien zukommt: Erstens müssten Eltern noch mehr arbeiten, um die Betreuung ihrer Kinder zu finanzieren. Zweitens wären die Familien gezwungen, bei der gesunden Ernährung oder bei Angeboten zur gesunden Lebensweise (sportliche und kulturelle Förderung von Kindern) zu sparen. Die Alternative wäre: Eltern müssten ihre Kinder selbst betreuen bis zur Einschulung. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist so nicht möglich.
Bei einer Demo am Freitag, 7. Juni in der Innenstadt wollen die Eltern nun ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Treffen ist um 16.00 Uhr am Paradeplatz. Die Demo bewegt sich dann über die verlängerten Planken, Endpunkt und Kundgebung ist am Rathaus vor E5.
