Waldhof. Die Waldhof-Grundschule ist eine traditionsreiche Bildungseinrichtung. Dort ging auch Seppl Herberger zu Schule; noch heute wird das Klassenzimmer gezeigt, in dem er die Schulbank drückte, und Erinnerungstafeln weisen auf den berühmten Sohn des Stadtteils hin.
Gleichwohl wird trotz Tradition an heutigen Schulen ein moderner Unterricht gestaltet. Für den persönlichen Zusammenhalt von Unterrichteten und Lehrkräften werden zum Beispiel auch gemeinsame Feiern ausgerichtet, wie das Schulfest der Waldhofschule kürzlich zeigte (die Nord-Nachrichten berichteten). Legendär sind die Adventsbasare, bei denen sich das gesamte Schulgebäude mit allen Klassenzimmern in ein schön geschmücktes, nach Weihnachten duftendes Haus verwandelte. Dabei gab es eine enge Zusammenarbeit mit der Johannes-Gutenberg-Schule, die im zweiten Flügel des Gebäudes untergebracht ist.
Im Leben einer Lehrerin stehen die Kinder stets im Mittelpunkt. Natürlich ist ein Schultag mit vielerlei Tätigkeiten ausgefüllt, von vielen kleinen banalen Dingen über den Unterricht bis hin zu Verwaltungsaufgaben. Besonders wenn die Lehrerin auch die Schulleiterin ist, füllen Bürotätigkeiten und Leitungsaufgaben viele Stunden des Tages. Nicht nur die Kinder benötigen Aufmerksamkeit, auch das Kollegium muss in die Entscheidungen miteinbezogen werden, der gesamte Schulalltag will gut organisiert sein, damit der Betrieb reibungslos läuft. Routinemäßig und spontan müssen Gespräche geführt werden, untereinander im Team und mit Stellen außerhalb der Schule, sei es mit dem Schulamt oder wegen technischer Fragen. In den vergangenen Jahren war an der Waldhofschule die Sanierung des Gebäudes ein großes Thema und bestimmte den Schulalltag mit. Das Schulfest im Sommer 2022 beispielsweise musste komplett auf einen Sportplatz im Stadtteil ausgelagert werden, weil es im Schulhaus und auf den beiden Schulhöfen nicht realisierbar war.
Die Waldhof-Grundschule legt wichtige Grund- und Ecksteine für die Bildungsbiografie zahlreicher Kinder. Rektorin Monika Walz-Kurz begleitete während ihrer Zeit das Leben von Hunderten von Kindern, täglich begegnete sie ihnen im Haus und auf dem Gelände. Es entstanden tiefe Beziehungen. Mit dem Eintritt in den Ruhestand ist für ein langes Pädagogenleben zwar die frohe Erwartung verbunden, dass es erstens nun ruhiger werden darf und zweitens endlich für die Dinge Zeit ist, die bisher immer verschoben werden mussten. Dennoch: Scheiden tut weh, das ließ die bewegende Abschiedsfeier im Juli deutlich spüren. Darum hatten die Lehrkräfte und alle ihre Schulkinder sich gründlich auf das große Adieu vorbereitet.
Im Rahmen des Sportunterrichts hatten die Lehrerinnen zum Song „Bella Ciao“ einen Tanz eingeübt. Dazu gehörte auch ein gutes Timing und klassenübergreifende Absprache. Für die Generalprobe musste ein Zeitpunkt abgepasst werden, zu dem die Schulleiterin außer Haus war. Das war nämlich wortwörtlich ein Riesending: ein Tanz zur Musik, der in einer großen Schlussaufstellung auf dem Schulhof endete. Alle Kinder formten fünf Buchstaben, die zusammen das Wort „Danke“ bildeten. Erfolgreich entfaltete sich dieser vorbereitete Flashmob dann am Abschiedstag vor den erstaunten Augen der scheidenden Rektorin. Die Elternvertreter hatten im Namen der Eltern wunderschöne Rosen in Weiß und Dunkelrot besorgt, die anschließend von den Kindern einzeln an Monika Walz-Kurz überreicht wurden. Diese überraschte wiederum die Kinder zum Dank mit einem leckeren Eis für jeden.
