Kapelle, von Bäumen und einer Mauer umgeben
Die Magdalenenkapelle in Straßenheim hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Foto: red

Glocken- und Orgelweihe in der Magdalenenkapelle

Straßenheim. Ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung ist die wohl älteste Kapelle auf heutiger Mannheimer Gemarkung – die Magdalenenkapelle in Straßenheim. Vermutlich aus dem Beginn des 13. Jahrhunderts stammend und 1408 erstmals urkundlich erwähnt, wurde das Kirchlein 2019 bis 2021 umfassend saniert und erhielt am 22. Juli, dem Namenstag Maria Magdalenas, eine neue, zweite Glocke und eine Truhenorgel. Beide wurden in einem Festgottesdienst durch Mannheims katholischen Stadtdekan Karl Jung nach einer Prozession geweiht.

„Die Weihe der Glocke ist als krönender Abschluss der Sanierung zu sehen“, erläutert Jürgen Anselmann. Er ist 1. Vorsitzender des Fördervereins Magdalenenkapelle Straßenheim e.V., durch dessen Initiative zusammen mit zahlreichen Unterstützern die Sanierungsmaßnahmen wie auch die Anschaffung der Orgel und der Guss der neuen Glocke ermöglicht wurde.

Historische Aufzeichnungen belegen, dass neben der vorhandenen Glocke in der Kapelle bis zum Ersten Weltkrieg eine zweite aus dem Jahre 1844 von Carl Riedel, Wiesental, existierte. Es wird vermutet, dass sie eingeschmolzen wurde. Spuren in der Decke zeigen heute noch, wie das entsprechende zweite Zugband geführt wurde, denn auch diese Glocke wurde – wie die noch vorhandene – manuell geläutet.

Die neue Magdalenenglocke wurde von der Glockengießerei Bachert angefertigt. Sie wiegt etwa 120 Kilogramm und hat einen Durchmesser von 56 Zentimetern. Die Glockenzier besteht zum einen aus dem Bibelvers „Leben in Fülle! Joh. 10,10“. Dies entspricht den Zielen des Fördervereins, die Kapelle mit Leben zu füllen. Zum zweiten wurde ein Relief eingearbeitet, das Maria Magdalena mit Myrrhegefäß zeigt. Die neue Glocke wurde rein über Spendengelder an den Förderverein finanziert.

Der Klang der neuen Truhenorgel der niederländischen Orgelbauer Henk und Niels Klop mit ihren viereinhalb Registern erfüllte den Kapellenraum direkt mit unverwechselbarem Klang und begleitete die singende Gemeinde im Gottesdienst. Auch sie konnte mit Unterstützung gespendeter Gelder angeschafft werden und ist zudem ein exzellentes Konzertinstrument.

Zum Konzept des Vereins gehören auch Konzertreihen, das nächste Konzert ist „fagottissimo!“, Musik für drei Fagotte mit Felicia Larissa Dietrich, Annette Winker und Jörg Klamroth am Sonntag, 17. September um 17.00 Uhr. Merken sollte man sich auch den 15. Oktober, 17.00 Uhr. Anlässlich der Mannheimer Orgeltage ist die neue Orgel unter dem Motto „Truhenklang“ zu hören, an den Manualen sind Martin Geißler und Kollegen.

Die Magdalenenkapelle hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Seit wann es eine Kirche im Ort gab, ist nicht genau bekannt. Überliefert ist aber ein Stiftungsbrief aus dem Jahr 1408, in dem die adlige Metze von Neipperg die bestehende Kapelle mit Gütern ausstattete und das Patronatsrecht dem Wormser Domkapitel übertrug, sodass die Kapelle im Jahr darauf zur Pfarrkirche erhoben wurde. Im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs wurde die reformierte Pfarrei aufgehoben und für den nun wieder katholischen Gottesdienst war Ladenburg zuständig. Nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg scheint die Kapelle über mehrere Jahrzehnte nicht mehr genutzt worden zu sein.

Erst unter Kurfürst Carl Theodor wurde sie renoviert und 1750 vom Wormser Weihbischof von Merle zu Ehren Maria Magdalenas erneut geweiht. 1814 wurde Straßenheim von Viernheim aus geleitet, ab 1817 von Heddesheim und 1913 wurde schließlich Wallstadt zuständig (Christ-König-Kirche – Katholische Seelsorgeeinheit Mannheim Maria Magdalena). Wobei sie auch hier lange in einem Dornröschenschlaf lag. Aus diesem hat sie der Förderverein gemeinsam mit der Kirchengemeinde nun endgültig geweckt. red

i Weitere Informationen unter www.youtube.com/watch?v=FTrdDWXVx4A (sehr informatives Video von 2021), www.magdalenenkapelle.com, die Website des Födervereins

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