Kinder auf Spielplatz
Der Spielplatz ist ... eröffnet! Foto: Paesler

Gibt es Bullerbü?

Schönau. Bullerbü ist für viele Deutsche ein Sehnsuchtsort. Das prominente schwedische Beispiel von der fiktiven Ansiedlung, die übersetzt recht abstoßend „Lärmdorf“ heißt, zeigt, wie sehr die Schönheit im Auge des Betrachters liegt. Astrid Lindgrens lebensvolle Figuren Lisa, Lasse, Bosse, Britta, Inga, Ole und die kleine Kerstin haben nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene inspiriert.

„Gibt es Bullerbü?“, schrieb Astrid Lindgren 1962 nach Leserbriefen, die sie von Kindern erhielt. „Dann möchten sie nämlich dorthin ziehen und zwar sofort.“ – Tja, gibt es Bullerbü? Nun, in Mannheim gibt es viele Stadtteile, darunter die Schönau. Hier leben Greta, Nora, Darleene und viele andere Kinder. Sie streifen durch den Stadtteil und spielen miteinander, zum Beispiel auf den Spielplätzen. Einer dieser Plätze wurde vergangenen Freitag nach gründlicher Sanierung neu eingeweiht.


Ihre Spielorte haben die Schönauer Kinder genau im Blick. Sie wissen, was ihnen daran weniger gefällt, aber noch mehr, was ihnen gefällt und was sie noch vermissen. So war es auch beim Spielplatz Bruno-Rüffer-Straße. Kinder wurden befragt nach ihren Ideen und Vorstellungen, sie steckten die Köpfe zusammen, bastelten Modelle und brüteten über Plänen. Das Quartierbüro wirkte wie ein Scharnier zwischen den zuständigen Stellen der Stadt und den Schönauer Kindern. Heraus kam ein Konzept, dann ein Plan, und am 15. Mai war Baubeginn, der erfolgreich abgeschlossen wurde und nun in ein großes Einweihungsfest mündete.

Wie in Lindgrens Kinderbuchklassiker spielen auch auf der Schönau Erwachsene für die Kinder eine große Rolle. Was sie sagen, was sie tun. Wie sie es sagen und tun. Dass sie bestimmte Möglichkeiten haben, die Kindern noch nicht offenstehen. Was bewirkt, dass Wünsche der Kleinen bis zu den Großen vordringen, zum Beispiel Stadträten und Bürgermeistern. Die haben was zu sagen und zu bestimmen. Am Ende rückt tatsächlich ein Bautrupp an, und die alten Sachen werden repariert oder ausgetauscht und neue Spielgeräte werden gebaut. Alles auf dem Spielplatz, den Greta, Nora, Darleene und viele andere Kinder so lieben.

Erste Bürgermeisterin Diana Pretzell richtete sich bei ihrem Grußwort ausdrücklich an die Kinder. „Hier darf man wild sein“, sagte sie zu ihnen. „Und sicher“, fügte sie für die Erwachsenen an, um einen wichtigen Aspekt aus Sicht der Stadt hervorzuheben.

Dann zählte sie eine Reihe von Elementen auf, die bei der Gestaltung eine Rolle gespielt hatten: den Bolzplatz mit richtigen (nicht nur aufgemalten!) Toren, die Chillout-Ecke (Pretzell: „Auf so eine Idee muss man bei einem Spielplatz erstmal kommen“), die Picknickbänke, zu denen Jugendliche ihre kleinen Geschwister mitbringen können, und die Seilbahn, die auf Wunsch der Kinder unbedingt erhalten bleiben musste.

Birgit Schreiber (Kinderbeauftragte der Stadt) und Christian Endres (Quartierbüro) erinnerten an die beiden anderen Spielplätze, die während der Coronazeit eröffnet werden konnten. Endres: „Immer wieder hören wir von den Kindern Begeisterung über diese drei Spielplätze.“

Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Auf der Schönau sind viele Kinderaugen dabei. Das liegt auch an Erwachsenen, die ein Auge darauf haben, was für Bedürfnisse es gibt und wie sie realisierbar sind. Auf der Schönau ging’s sogar noch besser als in Bullerbü. Sophie (18) half ehrenamtlich mit beim Schönmachen. Sie gestaltete am zentralen Mäuerchen auf der Anlage eine mehrere Meter lange Illustration mit vielen Blumen. Zum Schluss halfen Greta und Nora beim Ausmalen. Von hilfreichen jungen Erwachsenen wird aus Bullerbü nicht berichtet. Auf der Schönau gibt es sie. Zum Beispiel auch bei der Youngcaritas, die das Einweihungsfest des Spielplatzes mit organisierte. jp

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